Das ungarische Autobahnnetz erstreckt sich auf etwa 1.800 Kilometern von Budapest aus in nahezu alle Regionen des Landes. Auf vielen Abschnitten ist eine digitale Vignette Pflicht. Die Digitalisierung der Maut entlastet dabei viele Verkehrsteilnehmer in dem osteuropäischen Land. Das kommt nicht nur den zur LKW-Maut verpflichteten Logistikunternehmen zugute, sondern ist auch den Privatreisenden. Es ist eine einfache Lösung, die weniger bürokratisch ist und keine lästigen Aufkleber am Fahrzeug erfordert. Mit diesem Artikel stellen wir zentrale Aspekte und Gültigkeitsregelungen der digitalen Vignetten für Ungarn heraus und führen in die Funktionsweise ein.
Funktionsweise elektronischer Vignetten
Elektronische Vignetten basieren auf automatischer Erfassung beim Passieren von Kontrollstellen. Dazu werden Kameras sowie Sensortechniken eingesetzt, um die Fahrten auf Registrierung oder Nicht-Registrierung zu prüfen. Hierdurch entfallen physische Vignetten-Aufkleber sowie mögliche Strafen durch das Fehlen des klassischen Aufklebers. Damit ein Fahrzeug mit der genutzten Sensortechnik erkannt werden kann, wird bei der digitalen Vignette für Ungarns Mautstraßen eine Registrierung auf einem Anbieterportal vorausgesetzt. Hier gibt es zwei Möglichkeiten.
Digitale Vignette mit Kennzeichen-Registrierung
Die meisten Anbieter setzen auf eine Registrierung des mautpflichtigen Fahrzeugs. Dazu müssen Nutzer das Kennzeichen des jeweiligen Fahrzeugs online registrieren. Gleichzeitig muss auch ein Nutzungszeitraum angegeben werden. Dieser kann sofort ab Buchung in Anspruch genommen oder für ein in der Zukunft liegendes Zeitfenster vorgemerkt werden.
Digitale Vignette mit Mautbox
Eine Mautbox ist ein kleines digitales Empfangsgerät, das vor allem von Reisenden genutzt wird, die häufig auf mautpflichtigen Straßen unterwegs sind. Die kleinen Kunststoff-Boxen werden von dem Sensorsystem auf der Mautstraße erkannt und signalisieren den Behörden, dass der Fahrer des jeweiligen Fahrzeugs bereits die Maut für diese Fahrt entrichtet hat. Auch hier ist online eine Registrierung notwendig.
Wen betrifft die Maut in Ungarn
Für alle Kraftfahrzeuge bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen gilt in Ungarn auf Autobahnen und Schnellstraßen eine elektronische Vignettenpflicht. Die mautpflichtigen Straßen sind mit einem M gekennzeichnet. Anders ist es bei Fahrzeugen, die das zulässige Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen überschreiten. Diese werden streckenabhängig mit dem sogenannten HUGO-System (ungarisches Maut-Einzugssystem) erfasst und abgerechnet.
Ungarn unterscheidet vier Fahrzeugklassen für die Berechnung der Maut:
- D1M: Motorräder
- D1: Pkw (bis 7 Sitzplätze)
- D2: Pkw (mehr als 7 Sitzplätze)
- U: Anhänger (bis 3,5 Tonnen an D2 als Zugfahrzeug)
Laufzeiten der digitalen Vignette in Ungarn
Die Laufzeit kann bei einigen Anbietern tagesgenau abgerechnet werden. Es gibt jedoch auch Angebote, die nur wochen- oder monatsweise berechnet werden. In jedem Fall kann eine Buchung relativ spontan erfolgen oder für einen Zeitpunkt in der Zukunft getätigt werden. Zudem gibt es ein Abomodell für Mautboxen.
Bei diesem wird bei einer Vertragslaufzeit von einem Jahr oder länger immer dann die Mautgebühr entrichtet, wenn das angemeldete Kennzeichen auf einer der mautpflichtigen Straßen unterwegs ist. Diese Form der Abrechnung eignet sich vor allem für Personen, die regelmäßig, jedoch mit größeren Abständen zwischen den Reisen in Ungarn unterwegs sind.
Hier gilt die ungarische digitale Vignette
Die digitale Vignette für Ungarn gilt nicht über die Grenzen des Landes hinaus. Es gibt jedoch ein Mautsystem, das innerhalb der Europäischen Union etabliert wird, um auch grenzübergreifend Mautgebühren zu erfassen. Leider ist dieses System bisher nur auf Teilstrecken verfügbar. Daher ist es (insbesondere außerhalb der EU) sicherer, sich derzeit auf die länderspezifischen Angebote zu verlassen.